Für Eigentum in der Gegenwartsgesellschaft ist die kontrovers geführte Debatte um Sharing Economies und Open Access in der digitalen Ökonomie einschlägig. Verliert Eigentum – insbesondere Privateigentum – in Zeiten, in denen die Nutzung und Verwendung von Wissen, Dienstleistungen und Gütern in immer mehr Bereichen über Leihgaben und offene bzw. regulierte Zugänge gewährt wird, an Bedeutung? Und welche Rolle spielt zugleich die Monopolisierung einschlägiger digitaler Plattformen (z.B. AirBnB, Uber) für die Eigentumsordnungen der Gegenwart? Wenn AirBnB der größte Vermittler von Wohnraum ist, ohne je eine Wohnung besessen zu haben, und Uber kein Eigentum an den Autos hat, die von ihm organisiert Menschen befördern, stellt sich die Frage, ob nicht Autos oder Wohnungen, sondern Daten bzw. Organisationsmacht im Datenverkehr das Eigentumsobjekt der Zukunft sein werden. Weiterhin ist hier der mutmaßliche Rückbau staatlicher Eigentumskontrolle (etwa im Hotelgewerbe) ein Gegenstand vehementer Debatten. Mit Blick auf einen Strukturwandel durch Eigentum ist zudem weitgehend offen, wie Sharing Economies und Open Access die Alltagspraktiken, Sozial- und Weltbeziehungen der involvierten Menschen verändern und wie sich Vorstellungen von Eigentum und Besitz wandeln.
Im Transferbereich „Sharing Economies und Open Access“ suchen wir den Austausch mit Vertreterinnen konkreter Sharing-Projekte in Jena und Erfurt, wobei sowohl lang etablierte Formate (z.B. Car-Sharing) als auch neuere Formate mit größerem Marktpotenzial (z.B. Vermietung, Fahrdienste) oder einem stärker politischen Anliegen (z.B. Urban Gardening) Berücksichtigung finden. Mit Vertreterinnen aus der Praxis und Expertinnen, die empirisch entsprechende Projekte untersucht haben, gilt es zudem, die Übergänge von Sharing zu Open Access als auch das transformative Potenzial dieser Formate auszuloten; mit einschlägigen Gewerkschafterinnen werden Fragen der Arbeitsrechte und sozialen Absicherung erörtert. Als Projektpartner fungiert das Teilprojekt C06 Rosa/Oberthür. Dieser Transferbereich soll von ersten einschlägigen Erhebungen im SFB profitieren und startet in der zweiten Hälfte der ersten Förderphase.
C06: Aus forschungspragmatischen Gründen wird sich das Projekt hierbei auf diejenigen Gruppen beziehen, zu denen auch im Rahmen des SFB-Transferforums „Sharing Economies und Open Access“ Kontakte hergestellt werden sollen. Die Antragsteller fungieren als Projektpartner dieses Transferbereichs, so dass hier Synergieeffekte genutzt werden können.
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